13 Fakten über Südafrika, die du vor deinem Urlaub kennen solltest

Cape Town Stadium V&A Waterfront

„Pass aber ja gut auf in Afrika, da ist es gefährlich.“

Diesen Satz habe ich vor unserer Reise nach Südafrika mehr als ein Mal gehört. Die wenigsten Leute, die ich kenne, waren schon mal in Südafrika oder generell in Afrika. Und die haben diese seltsame Vorstellung, dass es in Südafrika super gefährlich ist. Natürlich sind manche Dinge in Südafrika anders als im trauten Heim, aber das ist doch in jedem Land so – jedes Land hat seine Eigenarten, an die du dich evtl. erst mal gewöhnen musst. Und dir kann in Kamp-Lintfort genauso dein Handy abhanden kommen wie in Kapstadt. Es kommt eben auf dein Verhalten an und darauf, ob du Hinweise befolgst oder nicht.

Mind your Head

13 Fakten über Südafrika

Wir haben 6 Wochen in Südafrika verbracht und ich habe eine Liste mit Fakten zusammengestellt, die dir dabei helfen soll, dich in diesem wundervollen Land vielleicht ein bisschen schneller zurecht zu finden.

1. Zeit ist relativ

Ich wurde kurz nach meiner Ankunft in Südafrika von jemandem aus Irland gefragt, wie „Deutsch“ ich bin, was die Pünktlichkeit betrifft. Ich weiß nicht, wie genau die Iren das nehmen, aber ich bin schon ziemlich pingelig, was die Einhaltung von verabredeten Uhrzeiten angeht.

Die Südafrikaner sehen das allerdings eher gelassen. Im Englischunterricht habe ich gelernt, dass „now“ „jetzt“ bedeutet – und wenn ich jetzt sage, dann meine ich auch jetzt. In Südafrika habe ich 3 verschiedene Arten von „now“ kennengelernt: „Now“, „just now“ und „now now“. Wenn jemand sagt, er macht etwas „now“, dann wird er es vermutlich niemals tun. Oder erst in einem Monat, oder wann auch immer er Zeit dafür findet. „Just now“ bedeutet, dass etwas irgendwann in naher Zukunft geschehen wird – das kann aber auch erst in einer Woche sein. „Now now“ hingegen kann sogar schon am nächsten Tag sein, wenn du richtiges Glück hast.

An diese Africa Time solltest du dich lieber schnell gewöhnen, denn es wird nicht lange dauern, bis du damit konfrontiert wirst. Wenn der Bus „just now“ kommt, geh lieber zu Fuß oder nimm ein Taxi.

2. Die afrikanische Sonne ist gnadenlos

Kapstadt Bo-Kaap Sun

Ich weiß nicht, wie oft die Stimme im City Sightseeing Bus in Kapstadt mir diesen Satz ins Ohr gebrüllt hat. Oft genug, damit ich es irgendwann ignoriert habe.

„Jaja“, habe ich gedacht, „die Frau übertreibt doch und will mich nur dazu bringen, die total überteuerte Sonnencreme im Supermarkt zu kaufen.“ Und am nächsten Tag hatte ich abends trotz Lichtschutzfaktor 50 Sonnenbrand. Also nimm dir den Hinweis zu Herzen – die afrikanische Sonne ist wirklich gnadenlos!

3. Das Wetter in Kapstadt ist unberechenbar

Cape of Good Hope Fog

Das bezieht sich zwar überwiegend auf Kapstadt, aber auch in anderen Teilen Südafrikas kann das Wetter von Jetzt auf Gleich umschwingen.

In Kapstadt kann das besonders schnell gehen – im einen Moment war es noch sonnig und windstill und im nächsten Moment pfeift dir der Wind so um die Ohren, dass du am liebsten ein Stirnband anziehen würdest.

Auch in Nieu-Bethesda und Johannesburg war das Wetter teilweise unberechenbar. Auf Wettervorhersagen solltest du dich daher eher weniger verlassen. Ein Blick nach draußen ist aber sowieso die beste Vorhersage.

4. Google Maps funktioniert nicht richtig

Google Maps Cape Town

Das wird jetzt hart für die Digital Natives – auf Google Maps ist kein Verlass!

Ich habe das in Kapstadt am eigenen Leib erlebt – im wahrsten Sinne des Wortes. Gerade in der Mother City angekommen, suchten wir mit Google Maps nach der Hausnummer, zu der wir mussten und machten uns schnurstracks auf den Weg, den Google uns wies. Nachdem wir 20 Minuten bergauf gelaufen waren und ich schwitzte wie ein Schwein – 18-Kilo auf dem Rücken sind auf Dauer nicht besonders angenehm – checkten wir noch mal das Handy und mussten feststellen, dass wir angeblich schon an dem Haus vorbeigelaufen waren. Also zurück zu dem roten Punkt. Dort angekommen, war die Hausnummer eine völlig andere. Tatsächlich lag das Haus, zu dem wir mussten, ungefähr 100 m vom ursprünglichen Ausgangspunkt entfernt – nur in die andere Richtung.

Vertrau also lieber auf deinen Instinkt oder frag jemanden auf der Straße, bevor du unnötig in die falsche Richtung läufst.

5. Es herrscht Linksverkehr

VW Bulli Linksverkehr

Wahrscheinlich weißt du das schon, aber es gibt doch immer noch Menschen aus einem Land mit Rechtsverkehr, die sich über den Linksverkehr in Südafrika wundern.

Nicht nur als Autofahrer ist das anfangs gewöhnungsbedürftig, auch als Fußgänger musst du aufpassen. Denn das, was wir in der Grundschule gelernt haben – erst links gucken, dann rechts, dann noch mal links – macht hier wenig Sinn. Ich habe mehr als ein Mal erlebt, dass Leute sich beim Überqueren der Straße plötzlich erschreckt haben, weil da doch ein Auto angerast kam.

Also immer schön dran denken: Erst rechts gucken, dann links, dann noch mal rechts.

6. Du wirst in einem Minibus-Taxi nicht sterben

Südafrika Minibus-Taxi

Minibus-Taxen sind allgegenwärtig in Südafrika. Die Minivans transportieren grundsätzlich mehr Menschen, als Sitze zur Verfügung stehen. Sie halten sich nicht an Verkehrsregeln und halten an den ungünstigsten Stellen an, um Menschen ein- und aussteigen zu lassen. Die Fahrer hupen permanent, um auf sich aufmerksam zu machen, und einer schreit die ganze Zeit aus dem Fenster, welches Ziel der Van hat.

Aber das Transportmittel ist häufig die günstigste Möglichkeit, um von A nach B zu kommen. Es macht einen riesigen Spaß, damit zu fahren und du lernst die Locals kennen und kannst evtl. sogar noch ein paar gute Tipps abgreifen. Und gefährlicher als andere Verkehrsmittel ist das Minibus-Taxi auch nicht – du musst dich nur drauf einlassen.

7. Du musst am Geldautomaten nicht „cancel“ drücken

Ich habe im Vorfeld unserer Reise nach Südafrika immer wieder gelesen, dass man sich am Geldautomaten nicht helfen lassen soll. Es stand aber nirgendwo, wie die Menschen einem helfen wollen. Also musste ich die Erfahrung selber machen.

Es ist mir in den 6 Wochen in Südafrika nur ein Mal passiert, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich überhaupt in den Genuss dieses Live-Spektakels komme. Als ich in der Bank am Automaten Geld holte, standen 2 Männer hinter mir. Normalerweise ist auch immer Security vor Ort, davon war aber an dem Tag nichts zu sehen. Ich nahm also das Geld und meine Karte und wollte gehen, als einer der Männer mich ansprach. Ich müsste meine Karte noch mal in den Automaten stecken und „cancel“ drücken, sonst könnte er kein Geld abheben und jeder andere, der nach mir an den Automaten geht, könnte von meinem Konto sein Prepaid Handy aufladen, weil man dafür keine PIN benötigt.

Anstatt einfach zu gehen, fragte ich nach, was genau der Typ da jetzt gerade gefaselt hatte, weil ich nur die Hälfte verstanden hatte. Also erklärte er noch mal, dass er seine Karte nicht in den Automaten stecken könne, weil ich nicht „cancel“ gedrückt hatte. Er demonstrierte es mir sogar, und sagte, die Karte gehe einfach nicht rein. Dann kam plötzlich der andere Typ dazu und erzählte auch noch mal, dass jeder Mensch jetzt mit meinem Konto, ohne PIN, sein Handy aufladen könne.

Als ich endlich verstanden hatte, was genau die beiden Typen da überhaupt redeten, habe ich die Bank ohne ein weiteres Wort verlassen. Ich habe meine Karte natürlich nicht noch mal in den Automaten gesteckt – wahrscheinlich hätten die Typen mir dann ein Messer an die Kehle gehalten und mich gezwungen, noch mal Geld abzuheben.

8. Vertrau nicht dem rothaarigen Typen auf der Long Street in Kapstadt

Cape Town Long Street

Wir sind dem Typen zwar nicht begegnet, aber den Rat hat mir ein Freund gegeben, der seit längerer Zeit in Kapstadt lebt. Wenn du also auf der Long Street unterwegs bist, nimm ihn dir zu Herzen.

Da scheint ein schlaksiger, rothaariger Typ mit fake-amerikanischem Akzent rumzulaufen, der willkürlich Leute anquatscht. Ignorier ihn einfach, sonst hast du hinterher Dinge an der Backe, die du gar nicht wolltest, und bist dafür dein Geld los.

9. Hör auf die Sicherheitswarnungen

South Africa Sunset

Wenn dir in Südafrika jemand sagt, du sollst nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr alleine auf der Straße rumlaufen, dann hat das seinen Grund. Natürlich gibt’s Ecken, die sicher sind – in Nieu-Bethesda sind wir ständig im Dunkeln durch die Gegend gerannt, aber da ist auch einfach keine Sau. Es gibt aber genauso viele Ecken, die nachts absolut unsicher sind.

Verlass dich in diesem Fall eher auf das, was andere dir sagen, als auf dein Bauchgefühl! Ich habe unterwegs jemanden kennengelernt, der in einer Nebenstraße der Long Street im Hostel wohnte. Der dachte sich, betrunken wie er war, alleine eine Abkürzung zu nehmen sei eine gute Idee – und wurde von 2 Menschen mit einem Messer überfallen. Sei also nicht zu leichtsinnig – nachts ist Südafrika wirklich gefährlicher als Castrop-Rauxel.

10. Checkers ist der günstigste Supermarkt

Die Supermärkte in Südafrika sind riesig. Da können die REWEs dieser Welt einpacken.

Falls du ein bisschen auf dein Geld achten möchtest, geh im Checkers einkaufen. Wir haben die Preise aller großen Supermärkte wie Spar, Woolworth Foods, Pick n Pay, Shoprite und Checkers verglichen, weil wir hauptsächlich selbst gekocht haben und nicht unnötig viel Geld für Lebensmittel ausgeben wollten. Bei Checkers sind Lebensmittel am billigsten, Kosmetik kostet das gleiche wie in den anderen Supermärkten. Shoprite ist auch nicht viel teurer, den findest du aber nicht so oft wie Checkers.

11. Ein Township-Besuch lohnt sich

Alexandra Township Johannesburg

Viele Leute fragen sich, ob sie ein Township besuchen sollen oder nicht. Das häufigste Gegenargument ist, dass sie sich vorkämen wie im Zoo, wenn sie da durch die Straßen kutschiert werden und die Einwohner begaffen.

Es kommt aber darauf an, wie du das Township besuchst. Klar, in einem Auto würde ich das auch nicht machen. Aber es gibt immer Einheimische, die Touren anbieten, bei denen du das Township-Leben richtig kennenlernen kannst. Wir haben zum Beispiel eine Fahrradtour durch ein Township in Johannesburg gemacht und die Tour war einfach super. Wenn du auf eigene Faust losziehen willst, erkundige dich vorher bei Einheimischen, ob das sicher ist. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte aber auch ein Township nicht ohne Begleitung besucht werden.

12. „Robots“ sind keine Roboter

Wenn jemand in Südafrika von „Robots“ spricht, dann spricht er nicht von Robotern.

Wir sind 10 Tage mit dem Auto die Garden Route entlang gefahren und ich habe mich immer nur gewundert, was das zu bedeuten hatte, wenn das Wort „Robots“ auf den Asphalt geschrieben war. An dem Tag, als wir das Auto wieder zurückgaben, ging mir dann endlich ein Licht auf, als eine Frau im Minibus-Taxi meinte, sie wolle bei den „Robots“ aussteigen – und der Fahrer sie an der Ampel raus ließ. Kann ja keiner ahnen, dass die dazu nicht „Traffic Lights“ sagen, so wie in allen anderen englischsprachigen Ländern, in denen ich bisher war.

13. Ebola stellt in Südafrika keine Gefahr dar

Aus aktuellem Anlass nehme ich diesen Punkt mit auf. Ich wurde vor unserer Reise mehr als ein Mal vor Ebola gewarnt. „Das breitet sich doch gerade in Afrika aus, da musst du höllisch aufpassen.“

Ja, Ebola ist lebensgefährlich. Und ja, Südafrika liegt in Afrika, genau wie Guinea, Sierra Leone und Liberia. Aber Südafrika ist von den westafrikanischen Ländern weiter entfernt als Deutschland – und dass Ebola nach Deutschland kommen könnte, darüber machen sich die Leute nicht so viele Gedanken.

Fallen dir noch Fakten ein, die in meiner Liste nicht fehlen dürfen? Dann hinterlass einen Kommentar!

Über den Autor

Mona

Früher saß ich den ganzen Tag im Büro am Schreibtisch - heute bin ich angehende Weltenbummlerin, Fotografin, Texterin, Geschichtenerzählerin und Reiseplanerin.
In diesem Blog erzähle ich die Geschichten, die mein Freund Patrick und ich auf unserer Weltreise erleben - und gebe Tipps zur richtigen Vorbereitung einer Langzeitreise und zu einzelnen Reisezielen.

2 Kommentare

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  • Hallo,
    Mich würde interessieren, welchen Safaripark du empfiehltst ?
    Habe gehört, dass Addo sehr touristisch sein soll !?
    Gruß Alexandra

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