Vier Wochen Road-Trip durch Australien – unsere Highlights in South Australia und Victoria
Nach zweieinhalb Wochen in Western Australia war es an der Zeit, diesen tollen Bundesstaat zu verlassen. Wir hatten schließlich gerade mal die Hälfte der Strecke nach Melbourne geschafft und nur noch eineinhalb Wochen Zeit, bis wir unsere Ingeborg wieder abgeben mussten.
Auf nach Südaustralien!
Von Westaustralien ging es also weiter nach Südaustralien. Die Australier sind ja etwas speziell, was das Passieren ihrer Grenzen angeht. Schon bei der Ankunft in Perth wurde mein gesamtes Gepäck am Flughafen auseinandergenommen, weil die Dame am Checkpoint mich verdächtigte, Lebensmittel ins Land zu schmuggeln. Tatsächlich war es allerdings Waschpulver – und als sie das feststellte, wurde sie ziemlich kleinlaut und ließ mich davonziehen.
Die Australier sind aber genau so streng, wenn du die Grenzen innerhalb des Landes passieren willst. Da wird am so genannten Quarantäne Checkpoint radikal alles durchsucht. Mal eben ne Banane von Western Australia nach South Australia mitnehmen ist nicht drin. Rohe Kartoffeln gehen auch gar nicht. Gekochte aber schon. Falls du einen grenzüberschreitenden Road-Trip durch Australien planst, hilft dir die Seite von Quarantine Domestic dabei, nicht im Gefängnis zu landen.
Highlight Nummer 1 in SA: Nullarbor Plain
Nachdem wir die Grenze hinter Border Village mit unseren zwei gekochten Kartoffeln erfolgreich passiert hatten, wartete auch schon das erste Highlight in Südaustralien auf uns: die Nullarbor Plain. Der Name Nullarbor kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „kein Baum“ (nulla arbor).
Jeder Australier, dem wir erzählten, dass wir die Nullarbor Plain durchqueren werden, bekam ein Leuchten in den Augen und sagte, dass das absolut toll werden wird. Wir hatten also hohe Erwartungen. Wie wird es da wohl aussehen, wenn da wegen des Kalksteinbodens keine Pflanzen wachsen? Wir stellten uns braches Land vor, eine riesige einfarbige Wüste.
Die Realität holte uns allerdings schnell wieder ein. Natürlich wachsen in der Nullarbor-Plain Pflanzen. Wir haben sogar einen Baum gesehen – vor allem stehen hier aber kleine Sträucher rum, die für nichts zu gebrauchen sind.
Trotzdem ist diese Strecke ein echtes Abenteuer. Vor allem wegen der längsten geraden Straße in ganz Australien – 146,6 Kilometer nur geradeaus und um dich rum nichts als Gestrüpp. Da geht der Puls schon hoch bei dem Gedanken, dass man hier einfach wegnicken könnte.
Wir waren aber hellwach und genossen die Fahrt, auf der uns unerwartet viele Fahrzeuge entgegenkamen. Die Alternative zum Auto ist übrigens der Zug, der in dem Gebiet sogar 478 Kilometer nur geradeaus fährt.
Highlight Nummer 2 in SA: Adelaide
Vom brachen Land fuhren wir direkt weiter nach Adelaide. Adelaide ist die Hauptstadt von Südaustralien und beherbergt eine der insgesamt nur knapp 1.700.000 Einwohner des Bundesstaates.
Die Stadt ist für eine Großstadt ziemlich ruhig – das liegt vielleicht auch daran, dass die Innenstadt komplett von Parks umschlossen ist. Es scheint zu keiner Tageszeit Staus zu geben – nicht mal wenn Adelaides Footballmannschaft ein Heimspiel hat. Die Innenstadt ist teilweise verkehrsfrei und hat ein paar nette Cafés und Restaurants zu bieten.
Am besten gefiel mir der Botanische Garten mit dem Torrens Fluss. Von unserem Campingplatz aus führte der kürzeste Weg in die Innenstadt durch den Botanischen Garten, immer am Fluss entlang. Leider wurde unser Aufenthalt in Adelaide vom schlechten Wetter getrübt – es regnete fast ununterbrochen und war das erste Mal kalt, seit wir in Australien angekommen waren. Auf so ein Wetter waren wir nicht wirklich vorbereitet – und haben uns deshalb nachts den A*sch abgefroren.
Und weiter nach Victoria
Von Adelaide aus machten wir uns auf den direkten Weg in den Bundesstaat Victoria. Wir wollten unbedingt noch den Grampians Nationalpark und die Great Ocean Road sehen und hatten nur noch fünf Tage Zeit, bis wir in Melbourne sein mussten.
Victoria ist nicht so streng, was das Einführen von Lebensmitteln aus anderen Staaten angeht. Der Quarantäne Checkpoint, der hinter Bordertown liegt, war sogar geschlossen. Randbemerkung: Die Australier sind wirklich einfallsreich bei der Namensgebung ihrer Grenzstädte.
Highlight Nummer 1 in VIC: Grampians Nationalpark
Wir fuhren also von Adelaide aus direkt in den Grampians Nationalpark. Darüber hatten wir so viel Gutes gehört, das mussten wir uns selbst angucken. Wir schlugen unsere Zelte in dem kleinen Ort Halls Gap auf, um den herum die besten Sehenswürdigkeiten des Grampians liegen.
Halls Gap selbst besteht eigentlich nur aus einer Straße mit einem Supermarkt und ein paar kleinen Läden. Einer dieser Läden ist die Coolas Ice Creamery, in der du vermutlich das beste Eis in Australien bekommst. Und während du dein Eis bei einem kleinen Spaziergang genießt, laufen dir eine ganze Menge Kängurus über den Weg.
Die stehen einfach so im Ort in der Gegend rum und fressen Gras – oder Kekse, wenn sie welche angeboten bekommen. Wir unterhielten uns mit zwei Australiern so um die 70, die sagten, sie hätten noch nie so viele zahme Kängurus in einer Stadt gesehen. Auch auf dem Campingplatz bekamen wir Besuch von Skippy und co. Da musst du nachts ganz schön aufpassen, dass du nicht über eins stolperst.
Aber der Grampians Nationalpark hat natürlich noch mehr zu bieten als zahme Kängurus auf den Straßen. Der Boroka Lookout und der Reeds Lookout verschaffen dir eine tolle Sicht über den Nationalpark. Und der MacKenzie Wasserfall ist für mich der dritte im Bunde der Sehenswerten.
Patrick konnte mich sogar dazu bringen, den Mount William zu besteigen. Von dort oben hast du einen noch besseren Ausblick auf den Nationalpark und die umliegenden Berge. Leider war es da oben sehr neblig, als wir endlich ankamen – entsprechend wenig konnten wir von dem atemberaubenden Ausblick erkennen.
Leider hatten wir nur zwei Tage Zeit im Grampians – Wanderfans können hier sicher Wochen verbringen, ohne dass es langweilig wird.
Highlight Nummer 2 in VIC: Great Ocean Road
Von der Great Ocean Road hat vermutlich jeder schon mal gehört. Die Strecke ist ein Muss für alle, die ein Auto unterm Hintern haben und in der Gegend um Melbourne unterwegs sind.
Die 243 Kilometer lange Straße schlängelt sich an der Küste Victorias zwischen Bergen und Meer entlang und bietet einige faszinierende Aussichtspunkte. Du kannst sehen, wie die Steilküste direkt in den Südlichen Ozean abfällt und von den Wellen mehr und mehr zerstört wird. Oder du genießt bei gutem Wetter die Sonne an einem der vielen wunderschönen Strände.
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit auf der Great Ocean Road sind die Zwölf Apostel. Ich habe ehrlich gesagt keine zwölf mehr gesehen – vielleicht sind einige bereits vom Ozean weggespült worden. In ein paar Jahrhunderten wird von den Sehenswürdigkeiten, die es heute an der Great Ocean Road gibt, vermutlich nicht mehr so viel übrig sein. Eine verrückte Vorstellung.
Zum Abschluss der Fahrt auf der Great Ocean Road machten wir uns am Cape Otway noch auf die Suche nach Koalas – und wurden fündig.
Ankunft in Melbourne
Nach vier Wochen on the road kamen wir pünktlich und glücklich in Melbourne an. Ein Road-Trip ist meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, einen Teil von Australien – oder wenn du ganz viel Zeit und Geld hast auch das gesamte Land – zu erkunden.
Ich bin ja grundsätzlich eigentlich kein großer Camping-Freund. Aber genau wie in Namibia ist Camping wohl die günstigste Alternative, um Australien zu erleben. Mittlerweile habe ich mich sogar daran gewöhnt und finde Camping gar nicht mehr so doof – aber nach vier Wochen hat sich mein Rücken trotzdem sehr über ein richtiges Bett gefreut.