Die Rose des Nordens: In Chiang Mai lässt es sich leben! Teil 1: Anreise, Wohnen & Essen

Chiang Mai View

Ach, Chiang Mai!

Ich hätte ja nicht gedacht, dass es mir mal schwerfallen könnte, eine thailändische Großstadt zu verlassen. Aber Chiang Mai konnte mich zum Glück vom Gegenteil überzeugen.

Rückblick: Wir waren im Dezember 2014 zum zweiten Mal in Thailand. Das erste Mal waren wir Anfang des Jahres dort, um Urlaub zu machen. Da haben wir uns hauptsächlich auf den thailändischen Inseln aufgehalten. Die drei Tage in Bangkok zum Abschluss des Urlaubs blieben mir nicht besonders positiv in Erinnerung.

Bangkok at Night

Aber ich wollte Bangkok bei unserem zweiten Thailand-Besuch noch eine Chance geben – die die Stadt nicht wirklich genutzt hat. Mir gefällt es da einfach nicht, und ich hatte nach zwei Tagen schon wieder die Schnauze voll. Bangkok ist laut, stinkt und die Taxifahrer sind die unverschämtesten Menschen, die mir je begegnet sind. Entsprechend wenig erwartete ich von Chiang Mai, der zweitgrößten Stadt Thailands, als wir uns nach vier anstrengenden Tagen in Bangkok in Richtung Norden aufmachten.

Anreise von Bangkok nach Chiang Mai

Wir fuhren von Bangkok mit dem öffentlichen VIP-Bus nach Chiang Mai. Der Bus fährt mehrmals täglich am Northern Bus Terminal (Mo Chit 2) ab und braucht ca. 9 Stunden bis zur Arcade Bus Station in Chiang Mai.

VIP Bus Bangkok Chiang Mai

Wir entschieden uns für den Nachtbus, der um 21:00 Uhr in Bangkok abfährt, und kauften die Tickets bereits ein paar Tage vorher. Ich würde empfehlen, das Ticket mindestens einen Tag vorher zu kaufen – unser Bus war komplett ausgebucht. Am besten kaufst du das Ticket direkt an der Busstation und nicht im Reisebüro, damit du keine unnötigen Gebühren zahlen musst. Gekostet hat uns der Spaß 867 Baht (ca. 21,66 €) pro Person.

Natürlich gibt es auch billigere Varianten, als mit dem öffentlichen VIP-Bus zu fahren. Aber uns war wichtig, ausreichend Komfort zum Schlafen zu haben und dass der Bus zuverlässig ist – und da fährst du mit diesem Bus am besten. Außerdem bekommst du als VIP ein Kissen und eine Decke und sogar was zu Essen – ähnlich wie im Flugzeug.

Ankunft in Chiang Mai

Als wir nach 9 Stunden Fahrt in Chiang Mai ankamen, standen natürlich schon wieder die Taxi- und Tuk Tuk-Fahrer bereit, um uns einzusammeln. Wir wollten uns aber erst mal umgucken und ignorierten die freundlichen Angebote zunächst.

Die Arcade Bus Station liegt etwa 4 km östlich vom Stadtzentrum. Das war uns zum Laufen zu weit, also fragten wir einige der Tuk Tuk-Fahrer nach dem Preis für die Fahrt in die Stadt. 80 Baht pro Person war eindeutig zu teuer, also schlossen wir uns mit einer Gruppe Jungs zusammen und nahmen ein Songthaew für 40 Baht (ca. 1,00 €) pro Person.

Chiang Mai Songthaew

Songthaews sind eine Art Sammeltaxi, die du in Chiang Mai an jeder Ecke findest. Meistens ist es aber natürlich so, dass du die Dinger nur siehst, wenn du sie nicht brauchst. Dann hupen sie dich an und gehen dir auf die Nerven. Wenn du aber wirklich mal eins brauchst, ist weit und breit keins zu sehen.

Der Preis wird vorher verhandelt, was aus Sicht der Fahrer irgendwie etwas sinnlos ist, weil die sich in der Stadt überhaupt nicht auszukennen scheinen. Immer, wenn wir mit einem Songthaew fuhren, versuchten wir, dem Fahrer anhand einer Karte zu erklären, wohin wir wollen. Freundlich lächeln und nicken können die gut, aber den Weg finden eher nicht. Jedes Mal fragte unser Fahrer irgendwann Menschen auf der Straße, wo er denn lang fahren müsse. Das ist natürlich insofern gut, dass du einfach so tun kannst, als wäre der Weg so kurz, dass er nur 20 bis 30 Baht wert ist.

Chiang Mai Street Wall

Und die Fahrer sagen, soweit wir das erlebt haben, nie Nein. Nicht wie die unzähligen Taxifahrer in Bangkok, die eine Beförderung ohne Grund ablehnten und einfach wegfuhren. Also schon mal ein Punkt für Chiang Mai.

Wohnen in Chiang Mai

Wir fuhren nach Chiang Mai, ohne zu wissen, wo wir wohnen werden. Da wir früh morgens ankamen, hatten wir vorher auch keine Unterkunft für eine Nacht gebucht – wir hatten schließlich den ganzen Tag Zeit, eine Bleibe für die nächsten drei Wochen zu finden.

Wir klapperten zunächst ein paar Apartments im Szene-Viertel Nimman rund um die Nimmanhaemin Road ab, die wir im Internet – unter anderem bei Patrick von 101 Places – gefunden hatten, aber leider waren alle ausgebucht. War ja auch kein Wunder, zwei Wochen vor Weihnachten.

Chiang Mai Christmas

Anschließend fuhren wir ins Viertel Chang Phueak, weil wir auch in der Gegend einige Apartments im Internet gefunden hatten. Leider war aber auch hier alles, was wir vorher rausgesucht hatten, ausgebucht.

Durch Zufall fanden wir dann das Fame & Janny House und riefen die Telefonnummer an, die auf dem „RENT“-Schild stand. Der Vermieter hatte noch genau ein Zimmer frei – da schlugen wir natürlich direkt zu.

Chiang Mai Fame & Janny House

Fame & Janny House

Das Zimmer hatte zwar keinen Herd, aber in Chiang Mai lohnt es sich sowieso nicht, selbst zu kochen. Und mit 4.500 Baht (ca. 112,43 €) für einen ganzen Monat, inkl. Internet und Wasser, war der Preis einfach unschlagbar. Dazu kamen 8 Baht pro kWh für Strom, aber unser Stromverbrauch hielt sich in Grenzen, weil wir sowieso fast nie zu Hause waren.

Chiang Mai Fame & Janny House Room

Chiang Mai Fame & Janny House Room

Ich kann das Fame & Janny House wärmstens empfehlen. Die Zimmer sind mit Doppelbett, Kleiderschrank, Schreibtisch, TV, Kühlschrank, Ventilator, Klimaanlage und Heißwasserdusche ausgestattet und haben einen kleinen Balkon. Vor der Tür gibt es eine Reihe von Waschmaschinen, die du für 20 Baht nutzen kannst, und einen Wasserspender, an dem du ca. 2 Liter für 1 Baht bekommst.

Weitere Unterkünfte in Chang Phueak

Sollte im Fame & Janny House mal kein Zimmer mehr frei sein, gibt es in unmittelbarer Umgebung diverse andere Apartmenthäuser, die du abklappern kannst:

  • Sunshine House, Preise stehen auf der Homepage
  • View Doi Mansion, Preise stehen auf der Homepage. Achtung: Verlass dich nicht auf die Ortsangabe bei Google Maps, da ist die Adresse falsch eingetragen!
  • Puwanon Place, Preis pro Monat: 6.000 Baht; bei einer Mietdauer von 6 Monaten: 5.500 Baht pro Monat. Wasser und Strom kommen oben drauf. Die Kaution beträgt eine Monatsmiete plus 500 Baht für den Schlüssel.
  • Varada Place, Preis pro Monat: 5.000 Baht. Wasser und Strom kommen oben drauf.



Das Viertel Chang Phueak

Warum zähle ich hier nur Unterkünfte in unmittelbarer Umgebung zu unserer auf? Weil das Viertel wirklich toll ist! Und zentral ist es auch noch. Chang Phueak grenzt im Süden an das Innenstadtviertel Si Phum, du kannst die Altstadt also bequem zu Fuß erreichen. Außerdem ist auch die Nimmanhaemin Road fußläufig erreichbar.

Chiang Mai Nimman Road

Auch zur MAYA Shoppingmall, dem neuesten Einkaufszentrum in Chiang Mai, kannst du problemlos zu Fuß gehen. Bist du in Bangkok schon mal zu Fuß gegangen? Das wird nach kurzer Zeit einfach nur anstrengend, weil die Stadt nicht wirklich für Fußgänger ausgelegt ist. Außerdem ist Bangkok viel zu groß zum Laufen.

Auch Chiang Mai ist nicht besonders Fußgänger-freundlich – Bürgersteige gibt es nur selten und wenn es sie gibt, dann hören sie einfach ganz plötzlich auf, sind mit Rollern zugeparkt oder für Kleinwüchsige ausgelegt. Trotzdem wird Laufen hier nicht so zur Zerreißprobe wie in Bangkok.

Chiang Mai Streets

Wenn du mal nicht zu Fuß gehen willst, kannst du dir in Chiang Mai ganz einfach einen Roller mieten. Vermieter gibt es genug – wir haben unseren Roller immer bei Mango Bikes gemietet. Für 200 Baht (ca. 5,00 €) pro Tag bekommst du hier einen vernünftigen Roller und kannst die Mietdauer problemlos per Telefon verlängern. Pass aber auf die ganzen Verkehrssünder auf!

Essen in Chiang Mai

Wie schon erwähnt, macht es in Chiang Mai – oder generell in Thailand – gar keinen Sinn, selbst zu kochen. Deshalb war die fehlende Küche in unserer Unterkunft auch überhaupt kein Problem. Es gibt so viele tolle Restaurants, dass wir uns manchmal gar nicht entscheiden konnten, wo wir hingehen sollen.

Chiang Mai Restaurants

Restaurants in Chang Phueak

In den Straßen rund um das Fame & Janny House gibt es unzählige Möglichkeiten, etwas zu Essen zu finden. Auf den Hauptstraßen reiht sich eine Garküche an die nächste und das Essen ist eigentlich überall gleich gut. Es gibt in Chang Phueak neben den Garküchen auch eine Reihe von Restaurants, von denen ich zwei sehr empfehlen kann.

The Brotherhood

Das Restaurant befindet sich auf der Morakot Road, schräg gegenüber der Morakot Soi 2. Du findest hier sowohl sehr günstige Thai-Gerichte (Pad Thai kostet hier (inzwischen) nur 39 Baht! Das ist weniger als an jedem Straßenstand, den wir gesehen haben), als auch westliche Gerichte wie Spaghetti Carbonara, Steak, Kotelett und Burger zu absolut fairen Preisen. Alles, was wir dort gegessen haben, war super lecker.

The Brotherhood Chiang Mai

Corner Bistro

Auch im Corner Bistro bekommst du sehr leckeres Essen. Das amerikanisch angehauchte Restaurant bietet zwar kein Thai-Food an, dafür aber die leckersten Pommes, die ich in Thailand gegessen habe. Die Jungs vom Corner Bistro sind super freundlich und immer für einen Spaß zu haben. Die Preise sind zwar nicht ganz so günstig wie im Brotherhood, aber immer noch human.

Corner Bistro Chiang Mai

Restaurants in Nimman

Natürlich gibt es auch rund um die Nimmanhaemin Road einen Haufen guter Restaurants, die keine Wünsche offen lassen. In den Sois scheint fast jeden Tag irgendein neuer Laden aufzumachen – da kann man sich wirklich manchmal nicht entscheiden, wohin man gehen soll. Auch in der Gegend habe ich meine Favoriten.

Beast Burger

Ganz oben auf der Liste steht natürlich Beast Burger! Die beiden Besitzer braten in dem kleinen Food-Truck gegenüber der Nimman Soi 11 wirklich den besten Burger, den ich je gegessen habe. Der ist so lecker, dass ich darüber einen eigenen Beitrag schreiben musste.

Chiang Mai Beast Burger Food-Truck

Basement in der MAYA Mall

Im Basement in der MAYA Mall findest du einen Foodcourt mit einer ganzen Reihe von Angeboten. Es gibt die verschiedensten Thai-Gerichte zu einem günstigen Preis ab 40 Baht, diverse Smoothie- und Saftstände und auch für den Nachtisch ist mit Eis oder Donuts gesorgt. Die meisten Thai-Gerichte sind zwar mit Preisen versehen, aber die Bilder sind nur auf Thai beschriftet. Für die Bestellung kannst du aber einfach ein Foto von dem Gericht machen und es dem Koch zeigen – der weiß dann schon, was er zu tun hat.

Chiang Mai Maya Mall

Nicht zu empfehlen: Beer Republic

Das Restaurant kann ich nur bedingt empfehlen. Die Pizza und die Nudeln sind zwar lecker, aber ich habe mir mit einer Seafood Pizza eine schöne Fischvergiftung eingefangen. Außerdem ist das Bier viel zu teuer.

Restaurants in und um die Altstadt

Die Altstadt haben wir in erster Linie besucht, wenn wir auf der Suche nach einem guten Frühstück waren.

Chiang Mai Breakfast World

Das Restaurant serviert nur Frühstück, das aber den ganzen Tag lang. Es wird von einem Deutschen geführt, was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass es hier Brötchen, Salami und Käse gibt. Das Backpacker Frühstück für zwei Personen reicht tatsächlich für vier. Meiner Meinung nach gibt es hier das beste Frühstück in ganz Chiang Mai.

Chiang Mai Breakfast World

Good Morning Chiang Mai

Auch hier waren wir zum Frühstück, das Restaurant hat aber auch andere Gerichte auf der Karte. Besonders im Innenhof sitzt es sich sehr schön und die Pancakes sind super lecker – und die Portion ist so groß, dass du den restlichen Tag nichts mehr essen musst. Sonntagmorgens gibt es hier öfter Live-Musik.

Good Morning Chiang Mai

Street Pizza

Kein Frühstück, aber dafür die beste Pizza, die ich seit langem gegessen habe (auch wenn sie etwas Salz vertragen könnte). Die Einrichtung von dem kleinen Laden finde ich super und die Musik macht gute Laune.

Chiang Mai Street Pizza

Die Preise für Essen, auch für westliche Gerichte, sind absolut human und nicht mit Deutschland oder generell Europa zu vergleichen – die Qualität des Essens ist aber genau so gut. Das Personal ist immer sehr freundlich und aufmerksam – auch dieser Punkt geht an Chiang Mai. In Bangkok habe ich mich häufig nicht so willkommen gefühlt.

Und sonst?

Wir waren natürlich nicht nur zum Essen in Chiang Mai, sondern auch zum Arbeiten. Und wir haben auch ein bisschen die Gegend erkundet. Mehr dazu findest du im zweiten Teil.

Über den Autor

Mona

Früher saß ich den ganzen Tag im Büro am Schreibtisch - heute bin ich angehende Weltenbummlerin, Fotografin, Texterin, Geschichtenerzählerin und Reiseplanerin.
In diesem Blog erzähle ich die Geschichten, die mein Freund Patrick und ich auf unserer Weltreise erleben - und gebe Tipps zur richtigen Vorbereitung einer Langzeitreise und zu einzelnen Reisezielen.

2 Kommentare

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  • So ein schöner und langer Bericht über Chiang Mai und kein einziger Kommentar, dass kann ich aber nicht so stehen lassen.

    Richtig schön geschrieben, habe jetzt noch viel mehr Lust auf Chiang Mai. Bin gerade am sparen und werde hoffentlich den Herbst in Chiang Mai vebringen.

    Oh ich sehe gerade es gibt einen Teil 2. Dann werd ich den auch mal lesen!

    Danke für die Infos

    Grüße Daidii

    • Lieber Daidii,

      vielen Dank! Freut mich, dass dir der Beitrag gefällt!
      Ich will auch unbedingt bald wieder nach Chiang Mai, zu Weihnachten ist es dort immer schön warm 🙂

      LG, Mona

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